2024 12 05 / 06 Es läuft – schief, aber es läuft!

Stellplatz: Cape Charles Yacht Center.

Michèle berichtet:

Check-in gestern Abend hat nicht geklappt. Na gut, checken wir am Flughafen ein. Morgens um 01:00 kommt die Nachricht, dass der Flug gecancelt sei. Die Nachricht erhalten wir also nach dem Aufstehen. Aber wir sind umgebucht, also kein Problem.

Statt über Charlotte soll es jetzt über Philadelphia gehen. Hinfahrt mit Bus und Zug klappt super.

Anmerkung Chrischan: Ich hab einen Schreck bekommen! Es kam der Bus nicht, sondern zwei!! Ok – denen war wohl ein großer ausgefallen und da haben sie zwei kleine geschickt. So was sollte mal in Deutschland passieren….

Punkt 09:00 am Schalter (11:00 Abflug)! Super, und jetzt endlich meinen Kaffee – hatte zu Hause extra keinen getrunken in Anbetracht der vielen Aufenthalte unterwegs .

Aber nix mit Kaffee: sie haben keine Flüge für uns. Nur bis Heathrow, ab da ist nichts mehr in ihrem System und da wir über American Airlines gebucht haben, können die in Lux-Airport auch nichts machen. Sie hätten nur Zugriff auf BA (British Airways). Wir sollen American Airlines anrufen. Und bitte zur Seite treten! Chrischan findet eine TelNr. Und nun hängen wir in der Warteschleife – 10 Minuten soll es dauern. Ha, Gelächter!!! Um 09:30 bekommen wir von der Superviserin die Info, dass sie uns nur bis 10:15 einloggen könnten, danach sei das im System nicht mehr möglich, bis dahin müssen wir es geklärt haben. Noch immer hängen wir in der Warteschleife. Aber wir müssen ja wenigstens froh sein, dass wir nicht einfach weggedrückt werden, was mir auch schon passiert ist!!! Nach etwa 30 Min geht jemand ans Telefon. (Insgesamt, mit Warteschleife und Gespräch hat das Telefonat 49 Min. 39 Sekunden gedauert!

Anmerkung Chrischan: Die Superviserin in Luxemburg war wirklich super. Sie hat ganz viel probiert und dann auch alle wild gemacht, uns zu helfen. So konnte ich noch während des Telefonats mit American Airlines dem Mann am Schalter sagen, dass er unser Boarding nach Heathrow löschen sollte. Das macht der auch und Sekunden später erklärt der Mann am anderen Ende der Telefonleitung, dass er uns nun die ganze Flugreihe zuweisen kann. Wieder zum Schalter: Ja – er kann uns jetzt als Passagiere sehen und uns Boardingpässe geben! Whow – inzwischen ist es 10:07 Uhr und Michèle hat die Unterlagen in der Hand! Und: Mein Übergepäck – zwar 22.9 kg (erlaubt sind 23 kg), aber etwas zu groß, ist ohne Beanstandungen angenommen worden! Jetzt ist eine mobile Klimaanlage auf dem Weg nach Amerika! Ob ich die da durch den Zoll bekomme? Die nächste Hürde!

Michèle:
Jetzt schnell weiter durch den safety-check und gerade noch rechtzeitig am Gate angekommen, um mir einen Kaffee aus dem Automaten zu ziehen! Leider mit Zucker!!! Die Plörre ist nicht zu trinken, ich kippe ihn weg und gehe in den Flieger. Wo es an Bord nur Wasser gibt.

Im Flieger sitzen wir dann eine Stunde fest, bevor es losgeht. Statt 2 Std., haben wir jetzt nur mehr 1 Std. in Heathrow um von einem Terminal zum anderen zu kommen. (Denn nach meinem letzten verpassten Flieger in Heathrow weiß ich, dass ich vorher zumindest schauen muss, zu welchem und ab welchem Terminal ich fliege). Wenn wir jedoch wieder 40 Min. brauchen, um aus dem Flieger raus zu kommen, weiß ich, dass ich gleich an Terminal 3 bleiben kann und mich dort um andere Flüge kümmern muss. Denn dort ist AA, während BA in Terminal 5 lokalisiert ist!

OK. Der Pilot holt eine halbe Stunde auf. Das sollte also jetzt keine Problem werden.
In Terminal 5 dann aber wieder Sicherheitskontrolle. Mit Anstehen und Ausziehen. Und weiter mit dem Bus von 5A nach 5C. Wir kommen rechtzeitig an, um in den Flieger zu steigen, nicht jedoch um eine gemütliche Tasse Kaffee zu trinken!!!! Dann stehen wir wieder auf dem Rollfeld. Und stehen. Und stehen. Die Ankunftszeit geht von 16:20 Uhr auf 17:00 Uhr.

Chrischan: Nun – ich sehe das entspannt – wir sind dann in Amerika und die werden noch einen Spätflug nach Norfolk haben oder uns in ein Hotel stecken (müssen). Endlich geht es in die Luft. Achteinhalb Stunden mit 2 Filmen (für mich, Michèle „schafft“ 3), einer größeren und einer kleinen Mahlzeit.

Weiter Michèle:

So, mit gut 1/2 Std. Verspätung in Phily angekommen, dafür aber mit 2 schlechten Kaffees, aber wenigstens ohne Zucker. Jetzt haben wir noch 1,5 Std. Zeit um: durch Passkontrolle, Koffer einsammeln und wieder abgeben und Terminalwechsel!!!! Sportlich. Dann eine Ewigkeit auf die Passkontrolle warten ....und....trara, als ob es nicht schon spannend genug sei, werden wir raus gefischt und müssen eine extra Passkontrolle über uns ergehen lassen. Dort sitzen wir mit KOMPLETT verhüllten Personen. (Weiß ja nicht ob Mann oder Frau oder Taucher😉 bei Nichtverstehen bitte nachfragen 😄). Sch...Sch...Sch....das schaffen wir nie!!! Wieso werden wir jetzt raus gefischt? Das hatte ich noch nie!!!

Also gut, in jungen Jahren mal auf der Zugfahrt von Amsterdam nach Aachen. Aber gut, wenn man da auch die ganze Zeit singt:“hast du Haschisch in der Tasche, hast du immer was zu naschen“ muss man sich vielleicht auch nicht wundern!! :-)))) Wieso unsere Koffer damals nicht durchsucht wurden und wir nach einem kleinen Aufenthalt in einem „Wartebereich“ wieder gehen durften, weiß ich bis heute nicht so sicher. Einerseits war da noch so ein komischer Zeitgenosse mitgenommen worden, der auch im Zug in unserer Nähe saß. Und der fragte, ob wir was dabei hätten, was ich natürlich verneinte, woraufhin er meinte, dass er aber was dabei hätte.

Woraufhin ich nur mit der Schulter zucken konnte. Vielleicht war das ein Spitzel, der uns aushorchen sollte. Oder wir wurden durch dieses ominöse Fenster, welches man immer in Krimis sieht, beobachtet und abgehört. Und man hat sich dafür entschieden, dass wir wohl keine Drogendealer seien. Andererseits wäre ein Blick in die Koffer ja auch schnell erledigt gewesen! Naja, mein Freund war jedenfalls sauer ohne Ende; ich fand das lustig. Und das OHNE irgendwas geraucht zu haben. Aber egal. Ich schweife ab.

Jedenfalls nehme ich diese extra Passkontrolle persönlich!! Was soll das? Habe ich heute morgen vergessen mich zu rasieren? Oder sehe ich mittlerweile so abgehalftert aus, als ob ich mein Leben nur noch mit irgendwelchen kriminellen Aktivitäten finanzieren könnte? Ich dachte, in meinem Alter sei man so langsam jenseits von solchen weiteren Checks und könnte sich in „Ruhe“ nur um den Weiterflug kümmern. Aber der Typ in der Passkontrolle fragt nur so scheinbar interessiert, was wir hier wollten, wie groß unser Boot sei, wieviel es gekostet habe….keine Ahnung was der will. Solche Infos kann man sich ja heutzutage deutlich einfacher aus dem Internet beschaffen!!!! Dann gibt er uns die Pässe zurück und wir können gehen.

Die Koffer liegen auch schon parat. Schnell greifen wir sie und rennen zur Aufgabe, klappt!! SO! Jetzt ist schon mal viel gewonnen, denn wenn die Koffer bis an Bord sind, werden sie auch nicht unbedingt sofort ohne uns starten. Naja, mit der Bahn geht es weiter zum Terminal F und das Gate ist auch nicht mehr allzu weit. Das Boarding hat zwar schon begonnen, aber wir sind noch nicht dran und müssen sogar noch 3 Min. warten bevor wir in den Flieger kommen!!!!

Chrischan: Jetzt kann ich es ja sagen: Ich hatte Bedenken, was passiert, wenn ich mit der Klimaanlage einreise. Kontrolle, Verzollung. Die Rechnung incl. dt. Mehrwertsteuer habe ich parat. Und wie wir nun bei der „Second Control Inspection“ sitzen fällt mir noch ein, dass ich einen gut aufgeschnittenen Apfel im Handgepäck habe. Und natürlich werden wir gefragt, Alkohol, Drogen, Früchte, Waffen. Nein – nichts. Der Officer protokolliert alle unser Aussagen in seinem Rechner. Bluewater Sailing findet er gut. Was denn das für ein Boot sei? Wie groß. 42 Fuß von mir. Katamaran von Michèle. Was so was kostet? Gut – mit so was gehen die Amis anders um als wir in Deutschland. Da erzählt man schon beim ersten Kennenlernen, wie viel man verdient und wie teuer seine Yacht, Auto oder Haus war…. Sind wir jetzt beim Smalltalk angekommen? Oder werden wir gerade ganz freundlich in den Sumpf von Verfehlungen gelockt? Seit Washington habe ich RE ja nicht mehr beim CBP umgemeldet. Denn da habe ich die Meldung bekommen, dass Washington außerhalb des Bereichs sei. Und als Argument und Entschuldigung hätte ich erzählt, dass wir dafür bei der Harbor-Police waren und die das alles abgetan hatten.

Wir werden sehr freundlich entlassen. Ooops – fertig? !! Und bekommen noch die Extra-Tür zum Gepäckband geöffnet. Unser Gepäck steht schon an der Seite, nun aber flott. Ich schaue, wo ich mich beim Zoll melden kann – den Flieger nach Norfolk schaffen wir nun sicher nicht mehr. Endlich greifen uns zwei Offizielle. Doch sie fragen beim Gepäck nicht nach dem Woher oder Was, sondern nach dem Wohin!! Norfolk – ja geht klar, reißen es uns aus der Hand und lassen es durch einen Scanner laufen. Wäre alles klar – und wir sollen uns sputen, der Flieger nach Norfolk würde ja bald starten.

Im Geschwindschritt den Zeichen zu Terminal F gefolgt. An der Sammelstelle für den Bus ist eine kleine, runde, schwarze Dame. Sie macht uns Mut: Ja – das sei zu schaffen. Der Bus wäre doch schon da hinten an der Ecke. Und dann 7 – 8 Minuten Fahrzeit….

Weiter von Michèle:

Und, was soll ich sagen: wir sitzen im Flieger! Falls er also mehr oder weniger pünktlich landet, sind wir 4 Std. früher da, als mit unserem gebuchten. Dafür aber auch deutlich gestresster!!!

Chrischan: Ja – schon in Norfolk lief es nicht ganz rund mit dem Mietauto. Die haben einen neuen Trick: Ja – die billigste Kategorie ist ein E-Car. Super – mag ich gerne, aber in Cape Charles gibt es keine Ladestation! Ok – aber ein Benziner kostet 10 $ mehr am Tag…. (Und Sprit!) Und da ich das Risiko nicht eingehen möchte, im Kalten auszuprobieren, ob so ein Ding auch 200 Meilen schafft…

Der Anstrich des Unterwasserschiffs ist nicht gemacht. Die Sicherung des Landanschlusses ist nicht reingedrückt worden. Und das, obwohl ich eine Mail geschrieben und einmal angerufen hatte! Meine Zufriedenheit mit Cape Charles Yacht Center geht abwärts!

Der Wasserschaden ist eine nicht ganz dichte Leitung zum Waschbecken in der Pantry. Schnell behoben und erst seit gestern Abend am Tropfen: Wir hatten ja keinen Wasser-Landanschluss mehr und habe die Anlage erst wieder unter Druck gesetzt. Also hat es noch keine 12 Stunden getropft…