2024 04 24 Überfahrt nach Staniel Cay

Überfahrt: Leaf Cay nach Staniel Cay.

Gut ausgeschlafen begrüße ich den neuen Tag! Ok – heute ist Frühstück auf der JUNE angesagt. Ich habe noch eine mittlere Wassermelone im Kühlschrank. Klein geschnitten wird die sicher weg gehen! Um 10 soll das Frühstück dann mit allgemeinem Aufbruch beendet werden. Die TEMPUS fährt südwärts Richtung Panama. Das ist der nächste Abschied! Wie nett, Euch kennen gelernt zu haben. Und was für ein (Party-)Schiff. Auf deren „Terrasse“ hatte ich immer das Gefühl in einer Kathedrale zu sein! So hoch über uns war das Dach!

Anker auf nach Seeklar ist für mich – allein und ohne elektrische Ankerwinsch – bei Wind immer ein Manöver! Hin- und Herrennen: In den Steuerstand springen, Motoren einkuppeln, Stück voran, Motor auskuppeln, nach vorne, Kette einholen, Schiff treibt nach achtern. Und dann das Spiel wieder von vorn! So ist die TEMPUS schon auf meiner Höhe, als ich endlich auf dem Weg bin. Der Autopilot fährt RE schön durch den durch 26 Punkten markierten Weg. Grüße fliegen von Boot zu Boot, ich mache dann das Vorschiff segelklar: Anker dreifach befestigen, Fockschoten los. Zwischendurch immer wieder in den Steuerstand springen, so ganz traue ich dem Autopiloten doch nicht: Vertrauen ist gut, Kontrolle….

Endlich sind wir – RE und ich – draußen und ich kann das Groß hoch ziehen. Erst mal in Reff 1, ist der Wind doch über 15 Knoten! Auf Kurs, Fock raus, Motor aus! Ruhe!!! Whow. Nun noch alles ordentlich machen und dann bekomme ich einen Tee.

Am Ende des Tees ziehe ich dann das Groß ganz hoch. Der Wind ist nur selten über 15 kn. Dann beginnt die schöne Phase beim Segeln: VITAMIN SEA zieht vorbei, sie sind immer noch 0,3 bis 0,5 kn schneller. JUNE ist schon lange voraus. So kann ich ganz entspannt hinterher. Noch einen Tee? Oder mal ne Stunde ein kleines Nickerchen? Oder doch beides? Ja – auch in solchen Phasen stehen Entscheidungen an!

Ich arbeite ein wenig an der technischen Seite der Homepage – Dank an Markus, der immer wieder helfen muss und hilft.

Dann endet die ruhige Zeit – ich stehe fast vor dem „Cut“; jetzt müssen die Segel runter und unter Motor „rein“. Das ist hier ein wenig fisselig, enge Durchfahrten, viele andere Schiffchen und ein recht starker Strom gegen den Wind. Und das alles mit dem Vertrauen, dass die (elektronische) Karte alles richtig zeigt und GPS das Schiffssymbol auch präzise setzt. Der Autopilot kann nur auf 18 Meter genau fahren. Das ist mir hier zu kritisch, da steuere ich dann doch Teile von Hand…. Endlich durch und hinter den vorderen Inseln, nun beginnt der Anlauf auf eine Ankerposition. Das Feld ist recht dicht besetzt. Ich möchte von die VITAMIN, doch da ist es mit dann zu eng. Also hinter die JUNE. Auch eng, aber 85 m zum großen Motorboot hinter mir und 50 m zur JUNE, fast 60 m zum Norweger an Backbord – passt! Schon ordert Peter (VITAMIN) mich an den Stand – Schweine gucken. Und Bier soll ich mitbringen. Doch die Schweine haben ihre Schwimmvorführungen heute hinter sich – und pennen. Tu ich ja nach so einem Schwimm-Tag auch…

Zum Sundown kommt dann (fast) die ganze Bande auf RE zusammen. Zwei der drei norwegischen Monohulls sind auch hierher gekommen. Es wird dann aus dem kurzen Sundowner – ohne grünen Flash! - ein netter Abend. Und ein lehrreicher: Ich spiele das Seilspiel mit denen. Und muss erkennen, dass da eine neue Generation herangewachsen ist. Statt nachzudenken haben sie die Fähigkeit, die Schwarmintelligenz abzurufen. Kaum sind die ersten dabei, zu versuchen, sich zu entknoten, haben schon drei Leute ihr Handy in der Hand und suchen die Lösung. Und finden sie innerhalb von Sekunden! Nachdenken ist eben heutzutage nicht mehr wichtig, nein, Du musst ein Problem so formulieren können, dass dann die Lösung aus dem Internet kommt! Und sie können das! Mann – was bin ich altmodisch und vorbei! Ich bin in dem neuen Zeitalter einfach nicht mehr angekommen, werde da immer hinterher hinken!