2025 02 10 Spaziergang oder Walken?

Ankerplatz: Great Guana Cay, Nord.

Nach dem üblichen Vormittagsgeplänkel geht es mit dem Dinghy an den Strand. Sorgfältig werden dann die Füße von Sand gereinigt, damit ja nur nichts scheuert. Denn die Planung sieht mehr als 12 km Wandern vor.

Einmal in den Norden der Insel, durch den in Maps erkennbaren Ort. Als erstes Highlight kommen wir an der Müllkippe vorbe. Schon hunderte Meter vorher beschwere ich mich, dass Great Guana deutlich mehr Dreck am Straßenrand bietet als Staniel Cay. Klar – zwar haben sie ein paar Wälle aufgeworfen, aber keinerlei Maßnahmen zum Einfangen von verwehtem Müll, zum Beispiel ein Zaun… Und da alles einfach nur hingeworfen wird, hat der Wind einfaches Spiel.

Doch ab der Müllkippe gehen wir auf Asphalt. Und an jeder Menge Neubauten und Rohbauten vorbei. Nur: Menschen oder gar arbeitende Menschen sehen wir nicht. Im Nachhinein sehen wir dann: Gearbeitet wird irgendwann zwischen 9 und 11 und zwischen halb drei und halb fünf.

Wieder mal ist der Elektriker begeistert, wie tief hier die Kabel hängen. Und kurz danach: Das untere Kabel ist gerissen. Sorgfältig wird die Stelle untersucht: Das eigentlich gummierte Tragseil ist verrostet! Und das Nutzkabel sind Kupfer-Telefondrähte.

Im Norden angekommen meine ich eine Landungsstelle im Bau zu erkennen mit anschließender Lagerfläche. Aber auch hier: Rohbau, allerhöchstens.

Auf dem Rückweg gehen wir eine „Schleife“. Also einen anderen Weg. Und da ist ein Restaurant / Bar. Da möchte ich einkehren. Kurz vorher finden wir einen nicht-verzeichneten „General Store“ – natürlich wieder betrieben von zwei Frauen, die ich eher als asiatisch einordne. Endlich finde ich Mehr, klar gibt es noch ein paar Frischesachen: Orangen, Limetten, Möhren. Die Paprika lassen wir lieber liegen….

Und dann kommt es wie erwartet: Nein, als jetzt ein Kaffee im der Bar, wir haben doch Dinge im Rucksack, die heim müssen! Aber dieses Mal setze ich mich durch. Gibt aber nur einen kurzen Stopp, denn Michèle verweigert einen Kaffee (zu stark, an Bord ist der viel besser) und so bekomme ich ein Tonic und sie ein Wasser. Aber interessant: Hier sind Bilder und Plakate von der geplanten Inselentwicklung! Im Westen des „International Airports“ ist eine Luxus-Villenanlage angedacht!

Weiter geht es und bald endet die Asphalt-Straße. Weiter geht es nun auf grob, aber großzügig in die Botanik geschlagenen Straßen. Hier zeigt sich: Da hat einer die Insel so vorbereitet, dass er Investoren alles präsentieren kann und dann aber keine gefunden.

Selbst einen Anhänger voll mit Schildern für die Parzellen finden wir, offen verlassen. Wegräumen und Entsorgen hätte wohl Geld gekostet. Kann man alles dann billiger stehen lassen! So ist es hier noch immer ein wunderbares Gebiet mit Feuchtbiotopen in den ausgespülten Kalklöchern, die mit Süßwasser voll gelaufen sind.

Zurück an Bord gibt es noch eine Erfrischung: 1.500 Meter Schwimmen, Michèle nicht ganz so viel.
Brot backen, in frischem Salat schwelgen, das kennt man ja schon… Ich gönne mir dann noch eine oder waren es am Ende zwei? Stunden in meinem Lieblings-Hängesitz und schaue aufs Wasser. Das hat eine eigentümliche Farbe, der Mond steht so gut wie senkrecht über uns und das Wasser sieht irgendwo zwischen silber und türkis aus. Aber eben ganz klar: Hell. Das Ufer dahinter dann dunkel. Leise schaukelt mich eine Welle hin und her.