2023 09 12 Der etwas andere Fang

Mittagsposition: 32°39.6'N 20°30.1'W Etmal: 72,9 sm.

Gegen 04:30 piept wieder der Alarm. Wieder ein Squall. Doch dieses Mal im Vorausbereich, fast 8 Meilen entfernt. Und er zieht mit meinem Kurs. Und ich kann die Wolke deutlich sehen! Der wird mich nicht erwischen! Nach einer halben Stunde beginnt sich die Wolke aufzulösen. Prima! Erledigt!

Wieder kann ich Jupiter und Venus bewundern. Klar – die Milchstraße zeigt mir die Richtung. S Am späteren Morgen klappert meine Angel-Flasche. Hängt was am Haken, dann wird der Zug auf der Leine so groß, dass sie die Flasche hochziehen und Krach macht. Nun – der Haken wird ja morgens und abends eingeholt und von allem „Fang“ befreit. Ich lasse mir also Zeit. Beim Einholen wundere ich mich: Es geht ganz einfach. Da bremst eigentlich nichts! Und dann sehe ich das Unglaubliche: Es glitzert blau und grün und silbern. Ein Fisch? Erst kann ich es nicht recht glauben. Aber der schwimmt ganz brav so wie ich ziehe. Hängt der schon so lange, dass er aufgegeben hat? Schnell den Fotoapparat raus. Sobald ich ihn aus dem Wasser habe, verliert er seine prachtvolle Farbe blitzschnell. So hoffe ich nun auf „Wasserfotos“. An Bord ist er unzufrieden. Aber Peter sei Dank – weiß ich nun ihn schnell zu erledigen. Dann wird es noch unangenehmer: Ausnehmen. Kopf und Schwanz fliegen auch gleich wieder über Bord. Heute keine Fischsuppe. Nur Filet! Die eine Hälfte kommt gleich in den Tiefkühler, die andere in den Kühlschrank. So kann ich den Tag über nachdenken: Sushi oder gebratenen Fisch? Fanggewicht: 1.800 Gramm, Verkaufsgewicht: 1.430 Gramm. Das kann sich doch sehen lassen! Und: Ganz langsam kommt meine Anschaffung an Angelzubehör ins wirtschaftliche Plus. Nur das Fisch-Bestimmungsbuch, das hält weder Thun noch Merlin bereit. So tappe ich ein wenig im Dunklen, was es für ein Exemplar ist. Die Kopfpartie sieht ein wenig wie Dorade aus, der Schwanz wie bei einer Gaffelmakrele, die Rückenflosse kommt der Dorade rose (Meerkarpfen) am nächsten…
Leider zeigen die Fotos im Wasser nicht, wie wunderbar und farbig der Fisch daherkommt. Aber ein Foto hat dann „künstlerischen Wert“!
Um dann RE wieder rein zu waschen reicht es Odin nicht, dass ich alles mit ein paar Pützen Meerwasser abspüle, nein, er möchte es salzfrei haben. Doch bis ich mich entschlossen habe „natur“ zu duschen, sind seine Schleusen wieder zu. Gut – dann eben aus meinem Vorrat. Ist sowieso wärmer!

Am frühen Nachmittag gibt es die Equinox Star, einen 197m – Frachter, der nach Panama unterwegs ist. Er hält 4 Meilen Abstand, aber ich freue mich ja immer, ein anderes Schiffchen zu sehen. So wird auch er fotografiert… Und ich freue mich auch, ganz in Ruhe mein Radar-Warner zu überprüfen. Funktioniert einwandfrei. Kaum entert er den 8-Meilen-Kreis, piepst es. Nun muss ich nur noch bei stärkerem Seegang die Wellen unterdrückt bekommen.