Mittagsposition: 36°56.83'N 076°02.07'W, Etmal: 75,4 sm.
Die Nacht über konnte ich (recht) gut schlafen: Leichter Wind bedurfte keinerlei Eingriff. RE soll so hoch am Wind segeln wie möglich. Macht der Autopilot prima! Und andere Schiffchen lassen mich auch in Ruhe! Herrlich! Ein wunderbarer Sonnenaufgang leitet meinen letzten Tag der Überfahrt ein. Und so geht der Tag auch weiter.
Dieses ruhige Segeln ist natürlich langsam. Aber das kommt mir entgegen. Ist so doch sichergestellt, dass ich erst im Hellen am Eindreh-Punkt nach Norfolk stehe. Gut – es ist so langsam, dass es wohl 11 Uhr werden wird. Das hat einen weiteren Vorteil: Ich kann das gesamte Oberdeck mit Süßwasser spulen – alles entsalzen!
Das Fahrwasser kann ich gut an Steuerbord liegen lassen, da ziehen die dicken Pötte – und wir kommen uns nicht ins Gehege. Und an der engen Einfahrt in die Chesapeake Bay bin ich ganz alleine. Rechts und links sind die beiden künstlichen Inseln, bei denen der Tunnel unters Wasser beginnt und endet. Den Rest der Bucht „sperrt“ dann nur die Brücke ab.
So wird es schön einfach. Der Strom kentert gerade, noch werde ich minimal gebremst, aber wenige Minuten später fängt es an zu schieben. In herrlicher Ruhe, aber immer noch mit mehr als 5 Knoten kurve ich neben dem Fahrwasser zur Willboughby Bay. Beim Eindrehen in diese Bucht liegt der Flugzeugträger-Stützpunkt steuerbord. Norfolk ist der Hafen, in dem auch schon mal Flugzeugträger im Päckchen (als zwei nebeneinander) an der Pier liegen. Um 15:30 Uhr fällt dann der Anker. Wunderbar geschützt, aber mit einer Menge Flugverkehr der US-Navy Hubschrauber, die hier einen ihrer Hauptstützpunkte haben.
Beim Ankern fühle ich mich intensiv beobachtet. Am Nahen Steg, der anscheinend zu einem Privat-Haus gehört, steht ein Mann und scheint genau darauf zu achten, was ich mache. Dann finde ich die Ruhe und nehme das Fernglas – der steht nämlich immer noch da! Siehe Bild!
Nach einem flüchtigen Seeklar-Zurück bekomme ich
- einen irish coffee nach Art des Bootes: Statt Whiskey gibt es Brandy, statt Sahne die süße Kondensmilch, die eigentlich unten in den Barraquito gehört. Und dann einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Aus dem komme ich nicht wirklich raus. Ich bin zwar zum Sonnenuntergang auf, aber schon um 22 Uhr fallen die Augen wieder zu.
Es war eine Überfahrt unter einem glücklichen Stern. Der Golfstrom hat prima geschoben, die böse Böe kam, als ich gerade sowieso im Steuerstand beim Reffen war. Der Ausfall das Backbord-Motors war eine Kleinigkeit. Der Wind war nicht wirklich schlecht! Und mit ein paar Stunden weniger als 5 Tagen war die Überfahrt schneller als gedacht. Dank an Petrus, Neptun, Poseidon und wer auch immer sich da Mühe gegeben hat!