2023 08 16 Endlich Mastarbeiten, Herry-Konzert

Im Hafen: Marina Vila do Porto, keine Änderung.

Mein Versprechen, die Sekretärin zu kidnappen, zeigt Wirkung: Heute früh kommt ein Techniker. Und geht gleich wieder. Also gehe ich hinterher. Ja – er wäre allein gewesen und die Tür hätte so zu ausgesehen. Aber nun würde der Chefe auch gleich mitkommen, in 10 Minuten sind sie da. Waren sie dann auch, beschauen sich die beiden festsitzenden Schrauben. Chefe Ricardo erklärt, dass sein Mann nun die richtigen Werkzeuge holen würde und dann…

Das geht auch recht flott. Da ich ihm seine Werkzeuge anreiche und abnehme ist er schnell fertig. Ich lerne, dass man in solche 6-Kant-Schrauben mit viel Wucht einen Torx-Bit reinhaut. Dann beginnt er zu drehen – und wirklich, die Schraube dreht sich. Ca. eine Vierteldrehung, dann bricht sie ab. Das Gleiche mit der zweiten Schraube. Zufrieden ist er nicht. Und ich auch nicht so ganz. Aber: Die dritte Schraube hatte ich ja schon lose gedreht, nun kann ich das kleine Stück Mastschiene abnehmen und den neuen Rutscher aufsetzen. Mein Techniker sucht inzwischen das Weite und kommt auch nicht wieder.

Ich mache mir Frühstück und ein wenig Büro-Arbeit. Kurz vor elf kommt dann Chefe Ricardo und der Techniker mit einem großen Wagen: Schweißgerät, Schutzgasflasche, ne Menge Werkzeug. Ich solle die gesamte Elektrik / Elektronik abstellen, denn beim E-Schweißen soll nicht auch noch was in die Elektrik reinfunken. Oh – das Boot komplett „tot“ schalten. Hatte ich noch nie gemacht. Entweder 12V oder 230V hatte ich bisher abgeschaltet, aber noch nie alles zusammen. Gut – muss sein.

Dann sitzt Chefe auf dem Großsegel und verbiegt mir die oberste Segellatte ganz schön. Also: Schön ist das nicht. Aber… Er schweißt zunächst eine Mutter auf das Restgewinde. Mit großem Schraubenschlüssel bricht er anschließend das nächste Stück der Schraube ab. Zweite Schraube auch. Ok – so funktioniert es nicht. Dann werden die Stummel bis hellrot, fast gelb leuchtend erhitzt und Stück für Stück wieder verlängert. Mit großer Zange wird dann gedreht und irgendwann geht es eine Vierteldrehung! Zurück und hin und her und endlich hat der die obere Schraube raus. Gut – mit zwei Schrauben wird es auch halten! Doch nun hat ihn der Ehrgeiz gegriffen und er wurschtelt an der mittleren Schraube rum. Ein Stück glühendes Metall fällt ihm in den Schoß! Der Mann kann aus dem Sitz-Hocken ganz schön hoch springen! Der Techniker reagiert prima, hat das heiße Teil blitzschnell mit einer Zange gefasst und passt auf, dass es nirgendwo ins Plastik des Bootes einschmilzt. Es bleibt nur eine kleine Brandstelle am LasyJack. Schlussendlich schafft Chefe dann auch die zweite Schraube! Prima! Nun das ganze Geklöter von Bord. Zu dritt geht es zügig. Gasflasche ist zwar schwer. Aber vom Dach aufs Seitendeck und weiter auf den Steg – mit drei Mann kein Problem. Sie versprechen, noch die Gewinde nachzuschneiden und mit neuen Schrauben zu kommen.

Kar – erst ist mal Mittagspause. Aber dann wird alles erledigt. Ich habe nun einen weiteren Rutscher auf der Mastschiene. An dem kann ich mich festmachen, wenn ich raufklettere. Dann kann ich nicht vom Mast weggeschleudert werden [Link Bermuda-Mast-Besteigung]. Für die Segler: Klar sichere ich mich auch gegen Runterfallen. Aber das schon seit der ersten „Besteigung“!

Abends dann ein echtes Highlight: Herry hat sich mit Ondine zum Barbeque mit Musik-Machen verabredet. An der Hütte am Ende des Stegs. Um 19 Uhr fängt Peter an, Holzkohle anzuheizen. Gerrie und Rene von der SPARKLING TOO sind schon da. Dann trudeln fast alle Segler von unserem Steg ein und endlich auch Herry mit Helga, Hund Skip und (!!) Gitarre. Gabi bringt ihre drei Enkelinnen aus Berlin mit. Und dann kommt Ondine mit Tauchern – sie arbeitet als Apnoe-Lehrerin auf dem Boot, mit dem ich auch schon zu den Mantas gefahren bin. Und sie bringt noch einen Schwung Franzosen mit, sodass ich den Überblick verliere. Es gibt dann vom Grill Kleingeschnittenes. Eidine holt bei Peter alles fertig gegrillte ab und bringt es in die Runde. Jeder hatte was mitgebracht und so gibt es Allerlei. Sehr nett. Die Unterhaltung läuft auf deutsch – mit holländischem und schweizerischen Einklang, englisch, holländisch, französisch. Viele Portugiesen sind heute Abend nicht dabei. Und dann greift Herry zur Gitarre! Mann – der kann was! Phantastisch! Ondine finde ich am Anfang eher schwach. Aber im Laufe des Abends zeigt sie, dass sie gar nicht so schlecht ist. Am Ende zeigt sie dann, dass sie doch was kann. Und trägt auch einen eigenen Song vor. Oh – sie schreibt auch Songs! Für mich auch sehr sehenswert! (Für die Ungeübten im Internet-Lesen: Auf den obigen Link klicken!)

Und was ich Neues lerne (da sieht man, dass ich kein Internet-Naive bin!): Ein paar Mädels googlen die Songtexte und dann können wir alle mehr oder weniger mitsingen. Nun gut – leise mitsummen. Aber wir haben sehr viel Spaß! Es ist ein wunderschöner Abend.

Lieder singen von und mit Herry und Ondine!

Einige Fotos und Filmteile von Gerrie von der SPARKLING TOO. Danke, dass ich das verwenden darf!

Nebenbemerkung:
Zunächst schwierig für mich: Harry ist Herry! Und Cherry ist Gerrie. Ich brauche so was ja immer schriftlich, um es zu kapieren...