2024 06 03 Ankunft Cape Canaveral

Mittagsposition: 25°52.22'N 078°32.24'W, Etmal: 79,7 sm (seit gestern Abend 22 Uhr!).

Morgens, also eigentlich nachts um 01 Uhr ist es mal wieder so weit. Ich würde mich gerne ein paar Minuten hin legen, aber aus Norden kommt ein Frachter mittlerer Größe (136 m lang) vierkant auf mich zu. Noch 36 Minuten bis zum CPA. Als er auf 5 Meilen heran ist, will ich ihn anrufen. Doch genau da dreht er ein wenig nach Steuerbord und unser CPA geht auf 1 Meile. Ok – das reicht. Doch die Viertelstunde muss ich noch warten, wer weiß, was ihm zwischendurch noch einfällt. Nebenbei: Der AIS-Alarm quäckt alle Minute. Wenn ich ihn abschalte, dann gibt es keinen „Wecker“, lasse ich ihn an, so kann ich nicht ruhen.

Der Tag ist dann friedlich, leider muss ich den Para bergen, der Wind dreht zu weit auf Nord und da fällt er ständig ein.

Dann kommt der Moment, an dem ich auf Cape Canaveral (CC) eindrehe und den so schön schiebende Golfstrom verlasse. Bald stimmen Geschwindigkeit durchs Wasser und Geschwindigkeit über Grund wieder überein. Niemand schiebt mehr… Gegen Abend stehe ich im Einfahrtsgebiet von CC und der Schiffverkehr nimmt zu. Gut – ich werde es wohl noch im Hellen schaffen vor CC zu ankern. Prima! Eine Nacht mit der Möglichkeit durchzuschlafen winkt. Das freut! Jede Menge „Fähren“ (AIS – Kennung), sprich Kreuzfahrer flitzen aus dem Hafen. Klar – tagsüber wurden die neuen Kreuzfahrer eingeladen und über Nacht geht es nach Nassau. Da ist das jetzt gerade der rechte Moment zum Auslaufen...

Ich teste kurz, ob ein Ankern vor der Küste geht: Ja, aber sehr schaukelig, soll abnehmen. Aber es sollte die Zeit reichen, noch rein zu schlüpften. Also – los! Durch den schmalen, langen Hafen auf die Brücke zu. Anrufen: Selbstverständlich mache ich bis 22 Uhr auch einem einzelnen Segler die Brücke auf, bescheidet mit Madam. Aber sie will noch einen Bus durchlassen. Klar doch! Dann öffnen sich die beiden Flügel und ich darf durch. Gleich dahinter eine Schleuse. Ja -aber er würde noch einen JetSki auswärts schleusen. So warte ich im Vorfeld. Dann die Einweisung: Fender ausbringen, alle Crew-Mitglieder müssen in der Schleuse Rettungswesten tragen und anbinden muss ich mich selbst. Nun – das geht klar.

Und für Farbenblinde bekomme ich dann auch noch den Funkspruch, dass nun auf Grün geschaltet sei und ich einlaufen solle. Ob ich Backbord oder Steuerbord anlegen möchte sei ihm egal. Und dann fängt das lange Warten an. Problem ist nicht (nur), dass die riesigen Tore sich nur langsam bewegen. Nein, der Chefe setzt sich dann in einen Golfwagen und fährt zur anderen Seite. Fernbedienung ist hier im technischen Nirwana (Cape Canaveral ist DER Raum-Flugplatz!) nicht vorgesehen.

Leider ist inzwischen die Sonne untergegangen. Und auch die Dämmerung ist zu Ende. Doch nach der Schleuse sind es nur wenige 100 Meter bis zum vorgesehenen Ankerplatz. Mit Radar und meinem Scheinwerfer kann ich das gut machen. Der Anker fällt und ich habe mir eine durchschlafende Nacht verdient!