Ankerposition: Gleich hinter der Schleuse.
Den Vormittag verbringe ich mit Ausschlafen, Schreiben von Beiträgen und ganz zeitintensiv: Auswahl der Fotos und Schneiden der Filme. Dann ein gutes Stündchen mit Anna Mathematik.
Anschließend geht es mit Fahrrad an Land. Ich hatte mir eine schöne Bucht ausgesucht. Im Fernglas meine ich da auch einen Müllcontainer zu erkennen. Stellt sich als richtig raus. Müll entsorgen ist ja auch immer ein Thema an Bord….
Der CBP (Customs and Border Patrol) hatte auf meine Mail, dass die App nicht richtig funktioniert geantwortet und mir eine Adresse hier in CC gegeben, wo der lokale Officer mich „aufnehmen“ würde. Maps hat einige Schwierigkeiten mit der korrekten Adresse, ich werde in den Container-Terminal geführt. Aber ein Fahrer weiß, wo ich hin muss: Wieder raus, ein Stück zurück. Und da ist dann auch ein sehr freundlicher Officer! Und was der alles in seinen Computer hackt. Nach ner halben Stunde und etlichen Rückfragen steht er dann freudestrahlend vor mir: Super, fertig! Nun kommt noch die Immigration. Nun denn – wenn das genau so lange dauert… Nicht ganz so lange! Aber ich darf die Toilette benutzen, Broschüren über Grenzformalitäten einsammeln und Löcher in den Teppich starren! Dann werde ich belehrt, dass ich in JEDEM Hafen, den ich anlaufe, den zuständigen Officer anrufen soll. Und mit Telefon-Nummern für Florida versorgt. Nur: Ich hatte doch gesagt, dass nächster Hafen dann Norfolk, also Virginia sein soll!!??
Nächste Station – weitere 6 Kilometer mit dem Fahrrad: Ein Telefon-Laden. Für 15 $ bekomme ich eine SIM-Karte, dass mein Handy auch an Land funktioniert. Weiter zu dem Supermarkt hier. Ja – die Preise gehen, die Auswahl ist in Ordnung. Wesentlicher Punkt: Hafermilch. Und noch ein paar frische Sachen. Falls ich hier noch mal herkomme, dann geht es mit A-Saft weiter… Ich muss das Ganze dann ja 10 Kilometer zurück bringen…
StarLink, der offizielle Film. Der Start erfolgt bei Minute 7:00
Den ganzen Tag schon schaue ich mit dem Fernglas, wo sich nun was tut. Also – irgendwann müssen sie ja die Rakete – eine Falcon 9 – aufstellen. Doch bis in den Sonnenuntergang tut sich nichts, was ich identifizieren kann.
Im Internet sehe ich dann, dass es wohl eine Verschiebung von 22:09 auf 22:16 gegeben hat. Trotzdem stehe ich um 9 Minuten nach klar zum. Aber klar: Es tut sich nichts. Um 22:12 kommt der Life-View mit Countdown. Prima, im Fernglas kann ich nun Rakete und Startvorrichtung erkennen. Im Fotoapparat ist es auch bei maximalem Zoom recht klein…
Was ich nicht bedacht habe:
- Im Internet ist eine Verzögerung von ca. 3 – 4 Sekunden. So glüht der Horizont schon, noch im Countdown im Internet….
- Der Schall braucht für die fast 17 Kilometer bis zu mir fast eine Minute. So hat die Rakete schon beträchtlich an Höhe gewonnen, bis es bei mir dröhnt. Es ist gut auszuhalten, die Bewohner von Cape Canaveral werden sich so daran gewöhnt haben, dass sie kaum noch aufwachen werden. Also – in der Einflugschneise eines Flughafens ist es sicher unangenehmer!
Die Trennung der ersten Stufe sehe ich gerade noch unter einer Wolke, dann verschwinden beide Teile aus meinem Sichtfeld. Kurz darauf ist zumindest die zweite Stufe wieder im Fernglas sichtbar. Sie hat eine schöne, heute nicht sehr helle Aura um sich. Leider habe ich bei meiner Kamera nicht bedacht, dass sie nach einiger Zeit die Aufnahme abbricht. Da wäre das Filmen mit dem Handy vielleicht sogar besser gewesen. Gut – wieder eine Menge „Lessons learned“!
Das Abbremsen und Landen der ersten Stufe verfolge ich dann – immer noch an der Reling stehend – auf dem Laptop. Wieder irre für mich, wie man dann den Lande-Ponton im Bild der Rakete erscheinen sieht, ein kurzer Flammstoß und die Kamera wechselt, man sieht die erste Stufe landen und da steht sie. Auf einem Ponton kaum größer als sie lang ist. Glüht noch ein wenig, ist aber fast wieder klar zum nächsten Lift!
Die zweite Stufe ist auf dem Wege in den Orbit. Starlink Group 8-5 geht bald „on“. Wieder 20 StarLink-Satelliten mehr. Soll ich mich nun freuen, dass dieses für mich so wunderbare Internet-System wieder besser geworden ist? Oder ein wenig darüber nachdenken, wie viel Weltraum-Müll mehr in der Luft ist? Egal – beeindrucken war es schon!