2025 09 08 Nordwärts

Überfahrt: Von Rockland nach Long Island, ME.

Bald nach Sonnenaufgang findet sich eine Silhouette am Horizont. Ein Kreuzfahrer ist nach Rockland gekommen. Und bei der Ausfahrt merken wir: Ja – es ist nicht nur eine, sondern die Silhouette! Eifrig werden die Touris mit den Rettungs- und Versatzbooten an Land gekarrt. Unser letzter Blick auf Rockland! War sehr nett hier!

Dann sind wir wieder in Bojenfeldern. Im schlimmsten Moment beginne ich Backbord querab zu zählen. Bei 100 höre ich auf. Und bin noch nicht mal bis recht voraus gekommen. Steuerbord ist es auch nicht besser. So heißt es heute wieder: Einer steht immer im Steuerstand und geht 10°, 20° nach rechts, dann zurück. Die Bojen werden immer so 1, 2 Meter querab liegen gelassen. Weiter weg hieße an der anderen Seite über eine andere Boje drüber zu fahren.

Nachmittags wird es ruhiger, da kann man schon mal 30 Sekunden in den Salon und sich ein Getränk oder einen Keks holen.

Der Wind kommt eher schwach. Fock, Doppelfock, dann ParaSailor. Aber irgendwann ist es so weit, dass der auch nur noch zusammen fällt: TWS (True Wind Speed) unter 5 Knoten, wenn wir dann noch 2 Knoten Fahrt abziehen, dann wirken gerade mal 3 kn Windspeed. Das reicht eben nicht.

So geht es dann unter Motor weiter bis in den Abend. Wir schaffen eine ordentliche Strecke, am Ende fast 38 Meilen. Und suchen uns eine gut gegen Nord- und Westwind geschützte Bucht. Da sind wir prima in der Nacht untergebracht. Problem nur: Auf dem felsigen Grund hält der Anker nicht.

Wieder ankerauf! Nächste Bucht. Die Kette bekommt bei 20 Meter einen Reiter – das ist bei mir ja ein 25 kg Bleigewicht. Und dann hält der Anker. Ob hier der Grund besser oder eben die Kombi mit Reiter wirkt? Egal.

Am nächsten Morgen stellt sich heraus: So viel Wind war nachts gar nicht, wir haben uns viel zu gut abgesichert…

Und wenn ich auf die Karteschaue, dann müsste der Titel nicht „Nordwärts“, sondern „Ostwärts“ heißen.