Pflaster-Treten: Shot Tower, Washington Monument, Station North District, Walters Art Museum.
Ich darf (endlich) wieder ankündigen: Michèle berichtet:
Heute sind wir faul und lassen uns einen Touri-Tagesplan von ChatGPT erstellen. Wir bekommen den Vorschlag zuerst ins Walters Art Museum zu gehen und danach zum Station North District. Da das ein bisschen zu laufen ist und auch das Museum Zeit braucht, sind wir relativ früh los. Was bei uns dann 10:30 bedeutet.
Unterwegs kommt uns, nach unserer gestrigen Erfahrung bzgl. shutdown, auch schon die glorreiche Idee mal nachzuschauen, ob uns das heute nicht ebenso blühen kann. Nee, Gott sei Dank, das Museum ist heute geöffnet….. Allerdings nicht wie an den üblichen Tagen von 10:00-17:00, nein, am Donnerstag hat es von 13:00-20:00 geöffnet. Na toll, sind wir also viel zu früh dran. Egal, dann machen wir eben zuerst die Station North! Gesagt, getan.
Der Weg führt uns durch ein ziemlich heruntergekommenes Viertel, wo ich nachts lieber nichts zu suchen haben möchte. Dafür kommen wir aber am „Shot Tower“ vorbei. OK, was das wohl für ein Turm sein mag? Wahrscheinlich aber nur einer wo man von oben herabschießen kann, was sonst, so meine Interpretation….
Aber nein, viel raffinierter! Hier hat man früher Schrotkugeln hergestellt! Ja, genau. Und zwar wurde ganz oben heißes Blei durch ein Sieb gegossen, wodurch sich die kompakte Flüssigkeit in kleine Klümpchen zerteilt hat. Diese haben sie sich dann beim Herunterfallen zum einen abgekühlt und zum anderen dadurch ihre runde Form bekommen. Unten sind sie dann in Wasser geplumpst wodurch sie endgültig abgekühlt waren. Anschließend hat man sie bloß noch aufzusammeln und der Größe nach, sortieren brauchen. Auch mal wieder was gelernt!
Danach gehen wir doch noch kurz am Museum vorbei, es liegt quasi auf dem Weg, um auch wirklich sicherzustellen, dass es jetzt noch geschlossen hat. Hat es. Aber direkt hinter dem Museum steht das „Washington Monument“, das erste bedeutende Denkmal zu Ehren von George Washington. Es ist ein Turm mit obendrauf einer Statue von ihm. Der Besuch unten ist umsonst – viiieeeel gibt es allerdings auch nicht zu sehen. Will man sich jedoch abmühen und die 227 Stufen bis ganz nach oben erklimmen, müssen Erwachsene 6 Dollar ablaschen. Und Senioren kriegen für diese Heldentat noch nicht mal einen Rabatt, wie sonst in Museen u.s.w. üblich! (Wahrscheinlich hoffen sie, dass diese dann vom Erklimmen der Stufen absehen, ehe sie im engen Treppenhaus wegen Herzinfarkt abgeborgen werden müssen.) Wenn sie für das Geld wenigstens einen Lift anbieten würden! Aber nee! Dem können wir natürlich nicht widerstehen und asten uns hoch. Natürlich in keinster Weise mit dem OWTC in NY zu vergleichen, aber trotzdem, nette Aussicht.
Danach gönnen wir uns ein Käffchen, leider nur lauwarm, das Essen ist auch nicht berauschend.
Weiter geht’s also zum North Station District, wo natürlich die North Station der erste Anlaufpunkt ist. Verdorben wie wir von NYC mit der Central Station sind, kann uns diese Station nur ein „nett“ entlocken.
Danach laufen wir weiter, eine Straßenecke um die nächste hasten wir weiter immer in der Hoffnung doch nun endlich die Glanzpunkte dieses Distriktes zu entdecken. Aber nix Interessantes tut sich uns auf. Vorwurfsvolle Nachfrage bei ChatGPT:: Theater und Graffiti-Kunst. Da wir nicht ins Theater wollen und wir Graffitis in anderen Städten schon DEUTLICH mehr und interessantere entdeckt haben, OHNE, dass die uns extra empfohlen worden sind, beschließen wir enttäuscht abzubrechen und ins Museum zu gehen. Manchmal sollte man sich eben doch etwas mehr Mühe geben um seine Erkundungstouren auszuloten!
Das Museum hingegen ist definitiv einen Besuch wert! Und wie das mit Museen so ist, sollte man sich auch hier Zeit mitnehmen. Hier gibt es nämlich nichts was es nicht gibt: alle Kunstepochen, alle Kontinente…. Zumindest gefühlt, was das Ganze schon etwas überwältigend macht. Interessant ist es aber dennoch. Auch das angeschlossene ehemalige Wohnhaus der Familie Walters ist zum Teil zu besichtigen. Ach ja, und der Eintritt ist frei!
Um 17:00 machen wir uns die 6 km auf den Rückweg. Am Ende haben wir 17 km zurückgelegt und ich bin platt, ebenso meine Füße. Noch schnell Abendessen machen und dann das „Six Kings Slam“ (Tennis) von Netflix schauen. Heute steht Alcaraz gegen Fritz und Sinner gegen Djokovic an. Phantastische Spiele!