2024 01 01 Landfall-Tag (Seetag 7)

Mittagsposition: Angekommen auf Sal, Kapverden: 16°45.2'N 022°58.75'W, Etmal: 77,5 Meilen.
Reiseverlauf: Islas Canarias → Cabo Verde.

Zu Wachbeginn fahr ich noch unter Sternenhimmel, aber voraus ist eine recht hohe Wolkendecke zu erkennen. Und dann ein für mich einmalige Phänomen: Ein kreisrundes, riesiges Loch in der Wolkendecke um den Mond herum verblüfft mich. Wie ein Halo, aber ohne jede Farben. Also: Keine Eiswolke! Der Rand des Lochs ein dicker Wulst, wie bei einem Pizzarand. Der Rest des Himmels wieder die gleichmäßige graue Wolke! Leider bekommt meine Kamera der nicht ordentlich fotografiert!

Mit Sonnenaufgang stehen wir wunschgemäß 4 Meilen vor dem Anlaufpunkt. Schon seit Stunden sehe ich die ersten Lichter. Mit der Dämmerung haben sich dann einige Vulkankegel herausgeschält. Der erste Blick auf Palmeira: Eher triste! Eine Hafenstadt eben. Aber endlich mal eine „flache“ Insel. Nach den Kanaren eine rechte Abwechslung!
Und so steht am Ende im Logbuch: 08:45 Uhr Segel geborgen, 09:30 Uhr fest am Mooring in Hafen Palmeira. Angekommen!

Kaum gehen die Motoren aus, erscheint Michèle. Ob sie helfen kann. Nö – sie soll sich mal ausschlafen. Das werde ich auch gleich tun. Erst noch ein wenig Seeklar zurück und Oberdeck abspulen. Bei Übernahme der Mooring-Leine ist ne Menge Matsch an Oberdeck gelandet…

Nach ordentlichem Mittagsschlaf geht es dann zum Einklarieren und erster Erkundung an Land. Hier haben wir einen Tidenhub von ca. einem halben Meter. Und ruhiges Wasser. So landen wir am Strand an. In Berichten stand zu lesen, dass an der Mole die Einheimischen Dinghys gerne auch mal als Fender nehmen. Als ich sehe, wie viel Platz da ist, kann ich die Einheimischen verstehen. Zwei oder drei Dinghys passen gut hin, aber wenn da mehr liegen, dann bleibt den Fischern gar nichts anderes übrig, als sich mit Kraft an die Pier zu buchsieren, um ihren Fang anzulanden.

An Land erst mal Richtung Frachthafen gegangen, in einem Hinweis stand, dass da ein ATM ist. Ein wenig einheimische Währung in der Tasche zu haben erleichtert es sicher, die Gebühren zu bezahlen und auch einen Kaffee trinken zu gehen…

Im „Zentrum“ finden wir das Bürgermeisteramt. Aber keine Polizei im „Blauen Gebäude“. Gefühlt sind hier ein Drittel der Gebäude blau! Na – dann müssen wir wohl weiter. Auf der Straße zum Frachthafen dann ein Schild „Polizia“. Zurück! Auf der Rückseite des Bürgermeisteramts entdecken wir die Polizei. Natürlich verriegelt und verrammelt. Und keine Öffnungszeiten angeschlagen. Na – dann nicht. Morgen ist auch noch ein Tag. NoStress! Ist hier das Motto!

Wir erwandern uns dann das Dorf. Stadt ist es eher nicht. 300 Meter in der Diagonalen. Dann steht man wieder auf freier Fläche. Viel Rohbau, viel Staub, an einem Plätzchen eine Bar mit – für uns zu lauter – Musik und fröhlichen Menschen. Es wird getanzt und getrunken, klar! Neujahr! Eine einladende Bar finden wir für uns und heute nicht. Michèle schimpft, hier will sie nicht… Da würde man sich nur die Krätze holen. Kaffee gibts an Bord… Abends muss sie aber zugeben: Die Leute waren fröhlich und irgendwo zwischen desinteressiert und freundlich zu uns. Und wir wurden nicht einmal angebettelt. Also!