Ankern: Vor Provincetown, MA.
Heute machen wir auf Kultur. Als erstes das Pilgrim-Monument – sprich, den alles überragenden Turm hier besteigen. Denn, entgegen der allgemeinen Vorstellung, sind die Pilgrim-Väter (und Mütter und Kinder) zunächst hier in Ptown gelandet und haben hier das so wichtige Mayflower-Compact unterschrieben, das dann die Grundlage für die amerikanische Verfassung bildete.
Zunächst genießen wir die Aussicht, dann lernen wir im angeschlossenen Museum viel über die Landung und das Leben der Pilgrims. Hier war der Boden nicht fruchtbar genug, so zogen sie nach 35 Tagen weiter nach Plymouth. Und auch die Pilgrims waren zu den Ureinwohnern nicht besonders freundlich. Im ersten Winter starben die Hälfte der "Urväter". Die Wampanoag Ureinwohner brachten ihnen dann den Maisanbau und die Fischerei bei. Im Herbst gab es dann ein gemeinsames Erntedank-Fest.
Aber bald änderte sich die Grundeinstellung. Dann hieß es: Gefangen nehmen, in Europa ausstellen, als Sklaven verkaufen
Ptown selbst war über die Jahrhunderte mit der See verbunden. Salzgewinnung, Fisch- und Walfang. Im Zusammenleben mit den walfangenden Portugiesen entwickelte sich dann eine kulturelle Offenheit, die sich auch auf den künstlerischen Teil der Bevölkerung auswirkte. Jede Menge Maler und Schreiber siedelt bis heute hier an.
Wie viele Galerien er hier gibt war nicht exakt zu erfahren, so zwischen 60 und 80 meinte die eine Galeristin. Und wir haben die meisten davon gesehen!
Aus dem Touri-Office hat Michèle eine „Fußwanderung“ entlang der bedeutenden Häuser hier. Wir klappern die von Nr. 50 an rückwärts ab. Aber für mich ist das ermüdent. Die Häuschen sind nett anzuschauen. Aber das „Wertvolle“ sind dann die Daten der Bewohner. Welcher Künstler von wann bis wann hier gewohnt hat. Und dann kommen so nette Details wie „Hier war ein Schriftzug von XY ins Holz gemalt, der leider 1970 aber übermalt wurde.
So bei ca. Nr. 30 habe ich genug und verkünde, dass mir die Häuser alle gleich aussehen – ja hübsch, aber hast du 10 gesehen, hast du alle gesehen! Und ich bekomme jetzt ein Kaffee. Michèle hat ein Einsehen, sind wir doch nun schon bald 4 Stunden dabei „Kultur zu machen“. Und ok – ich bekomme eine heiße Schoko mit einem Stück Käsekuchen, sehr lecker!
Die restlichen 30 Häuser werden mir erlassen und wir ziehen zurück an Bord. Da kann man viel bequemer nachlesen, wer wo wann gewohnt hat. Ich finde aber nichts berichtenswertes. Ok – bin halt ein Kulturbanause….
Aber wer interessiert ist, dem werde ich dann berichten, dass Captain Marion Augustine Perry, der Master des Schoners Rose Dorothea das Fishermens race 1907 gewann, das dann vom Bewohner diese Hauses (94 Commercial Street) als 66,5 Fuß Half-Scale-Modell gebaut und jetzt in der Public Library ausgestellt wird.
Ja – beim nächsten Landausflug werden wir in die Library gehen und uns das Modell anschauen! Anne (KISS) hat das auch empfohlen.
Und: Zugegebenermaßen, nun bin ich total von dem Haus fasziniert. Was das für einen Bewohner beherbergt hat!
Und ja - zugegeben. Es sind wieder mal viele - zu viele? - Fotos geworden. Aber ich habe schon über 100 "verbannt"!